Barbara


Im Wintersemester 2003/2004 habe ich einen Nähkurs an der VHS Nürnberg besucht: Nähen nach Designermodellen. Als Schnitt habe ich mir eine Wendejacke im Patchwork-Stil von Vogue (Designer Koos van den Akker) herausgesucht. Nach längerer Suche habe ich dann auch passende Stoffe gefunden, welche aber leider nicht grad billig waren. Es wurden drei Stoffe verarbeitet: Der Hauptstoff ist in einem Braunton, leicht schwarz schraffiert gehalten. Weiter wurde ein Gobelinstoff verarbeitet, der einen leichten Brokateffekte zeigt. Als dritter Stoff für die Verzierungen und für die Innenseite wurde ein brauner glänzender und gecrashter Stoff - ähnlich einem Anorakstoff verwendet.

Die Jacke ist sehr weit und glockig geschnitten und besitzt zwei Taschen. Diese sind von außen als Pattentasche gearbeitet und von innen sind aufgesetzte Taschen über den Tascheneingriff genäht. Die Ärmel sind von der Schnittführung sehr außergewöhnlich. Es ist mit Worten schwer zu beschreiben. Das seltsam anmutende Schnitteil war fast wie ein Wappen geformt und wurde in sich verdreht zusammengenäht, so daß die ursprünglich am offenen Schnitteil senkrechten Zierstepplinien am fertigen Ärmel eher diagonal und an der unteren Kante dann gerade dagegenlaufen.

Auf dem rechten Vorderteil ist ein großes stilisiertes Blatt appliziert, das mit einem kupferfarbenen Lurexfaden mit schmalem Zick-Zack-Stich eingefaßt wurde. Trotz einer speziellen Nadel ist der Faden ständig aufgeribbelt und sehr oft gerissen. Aber der Effekt ist schön, auch wenn auf dem Bild leider nicht so gut zu sehen.

Innenseite (rechts):
Die Jacke wurde zwischen den beiden Stofflagen mit einem dünnen Vlies gefüttert und mit unregelmäßigen Linien ziergesteppt. Auch hier habe ich wieder den Lurexfaden verwendet und war froh, als die komplette Stepperei ein Ende hatte. Raffiniert finde ich, dass die aufgesetzten Taschen die Stepplinien weiterführen, wenngleich natürlich nicht darübergesteppt wurde, denn sonst wäre die Tasche ja an Stellen festgenäht worden, wo es nicht sein darf.

Abschließend kam um die Jacke ein Schrägstreifen, an dem ich mich das erste Mal mit sogenannten Briefecken befaßt habe, welche aber beidseitig sein mußten. Bislang habe ich solche Ecken nur "einseitig" an Ärmeln von Blazern gearbeitet.


Details:
Die Seitennähte wurden als Kappnaht verarbeitet, an den Ärmel- und Krageneinsatznähten wurde als Versäuberung ein Streifen aus dem Jaquardstoff aufgenäht. Auf dem linken Vorteil wurde aus dem gleichen Stoff wie der Applikation ein Stück Stoff aufgenäht, mit vielen schrägen Stepplinien abgesteppt und dazwischen jeweils aufgeschnitten.

Die dadurch entstandenen Streifen wurden durch die abschließenden Stepplinien (welche das Vlies "festhalten") in verschiedenen Richtungen festgenäht, so dass die Streifen sich in unterschiedliche Richtungen quasi aufblättern. Ein mit der Zeit auftretender Ausfrans-Effekt ist dabei beabsichtigt.


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